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Raus an den Fels

Mitte März meldet der Wetterbericht 19 Grad für das Alpenvorland – das klingt doch wie eine Einladung zur Eröffnung der Felsklettersaison – ja und die haben wir natürlich dankend angenommen.

So sind wir in froher Erwartung nach Füssen an die südseitigen, talnahen Schwansee-platten gefahren: keine Leute, angenehme Temperaturen – wir haben nur den Kaffeekocher vergessen.

In der ersten Seillänge merkt man uns an: es fehlt uns noch das Vertrauen in die Haftreibungskräfte unserer Kletterschuhe. Wir wollen (noch) nicht auf feine Strukturen stehen, suchen lieber, oft lange und meist ergebnislos, nach einem guten Griff. Es wird zwar von Route zu Route etwas besser – aber der Kopf fordert immer noch zusätzlich einen guten Griff zum Ziehen – und wenn grad keiner da ist kommt die Nervosität und stört den Klettergenuss.

Da braucht es eine Übung die wir im Toprope machen:
wir verbinden beide Kletterschuhe an der Ferse mit einer 30 cm langen Exxe. Jetzt ist man nicht mehr in der Lage große Schritte zu machen, sondern muss in 15 cm Stückchen die Wand hoch „tippeln“ und dabei dann natürlich auf allem Stehen was da so an Struktur kommt – auch wenn es noch so klein ist.
Eine weitere Steigerung ist es dann noch mit den Händen nicht mehr zu greifen sondern sie nur noch am Fels „aufliegen“ zu lassen.
Schon bald merkt man, was man eigentlich alles Stehen kann (könnte) und wir klettern die Routen jetzt viel flüssiger weil das Suchen nach Griffen entfällt.

Im Toprope geht das Alles noch recht gut – im Vorstieg ist man jedoch recht schnell wieder bei der alten Methode – aber die Felsklettersaison ist ja noch jung. Wir kommen wieder……aber dann mit Kaffeekocher!

Mit diesem Vorsatz beenden wir einen (nahezu) perfekten Klettertag.

 

 

Bericht: Peter Wiedemann