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Die Geschichte der Mindelheimer Hütte

Eng verbunden mit der Geschichte der Sektion ist die Geschichte der Mindelheimer Hütte. Als Franz Xaver Abt 1907 zum Ersten Vorsitzenden gewählt wird, verknüpft er dies mit der Bedingung, dass sich die Sektion um ein eigenes Arbeitsgebiet kümmern soll. Dies geschah dann auch.

Nachfolgend wird – in Jahrzehntabschnitten – die Entwicklung der Mindelheimer Hütte in den vergangenen 100 Jahren aufgezeigt. Nähere Informationen sind in der Festschrift zum 90jährigen Jubiläum der Sektion (in der Geschäftsstelle erhältlich) nachzulesen.

seit 2020

  • Corona-Pandemie schränkt 2020 den Hüttenbetrieb stark ein, Übernachtungszahl geht auf rund 3.000 zurück
  • Hütte wird 100 Jahre alt – Jubiläumsfeierlichkeiten werden wegen Corona-Pandemie auf 2021 verschoben
  • Umbau und Erweiterung der Bergstation der Materialseilbahn für Personalunterkünfte

2010 bis 2019

  • Sanierung der Sanitäranlagen im Damen und Herrenbereich mit getrennten WC- und Waschräumen
  • Erweiterung der Küchenräume mit vorschriftsmäßigen Abluftsystemen sowie Schaffung neuer Lagermöglichkeiten
  • neuer, erweiterter Eingangsbereich mit integriertem Technikraum
  • Erneuerung und Erweiterung der Photovoltaikanlage
  • Jochen Krupinski bildet mit Lucia Kitzelmann und Rainer Müller eine GbR zur Hüttenbewirtschaftung
  • Sanierung des Weges von der Hinteren Wildenalpe zur Kempter Scharte
  • „Rucksackradio“ des Bayer. Rundfunks zu Gast auf der Hütte
  • Stadtrat besucht die Hütte
  • Ertüchtigung der Kläranlage
  • Jochen Krupinski ist 40 Jahre Hüttenwirt
  • Übernachtungszahl steigt auf über 12.000 pro Saison

2000 bis 2009

  • Umbau und Sanierung der alten Hütte (zwei getrennte Ebenen mit Gruppen- und Schlafräumen, Winterraum im Dachgeschoß, Trockenraum, Photovoltaikanlage an der Südwand)
  • Einrichtung der „Via Alpina“; die Mindelheimer Hütte liegt am Roten Weg von Triest nach Monaco; Sanierung des Teilstücks im Arbeitsgebiet der Sektion
  • Generalüberholung der Materialseilbahn mit Austausch von Trag- und Zugseil sowie neuer Antriebstechnik
  • Wetterstation der Fa. Meteomedia Jörg Kachelmann für ARD-Wetterschau (südlichste Wetterstation Deutschlands – Daten erscheinen täglich in der TV-ARD-Wettervorhersage
  • Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen zur ökologischen Umgestaltung (Wasserversorgung mit Quell- und Regenwasser, Energiekonzept mit Solar- und Photovoltaikanlage, Blockheizkraftwerk mit Rapsölbetrieb); diese werden als Demonstrationsobjekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt maßgeblich gefördert.
  • Auszeichnung der Sektion durch das Kompetenzzentrum Umwelt Augsburg-Schwaben (KUMAS) als Leitprojekt 2004.
  • Umweltpreis der Zötler-Brauerei Rettenberg.
  • Wahl zur „Hütte des Jahres 2004“ unter 300 Hütten durch die Leser der Zeitschrift „Bergsteiger“
  • Die jährliche Übernachtungszahl steigt auf über 9.000 (2009 sogar über 10.000).
  • Instandsetzung der Materialseilbahn nach Unwetter 2005
  • Verlegung einer Druckleitung vom Tal zur Sicherstellung der Wasserversorgung.
  • Initiative von Hüttenwirt Jochen Krupinski für Rettung der Bergwege (Spende des Allgäuer Brauhauses).
  • Jochen und Centa Krupinski feiern 30jähriges Jubiläum als Hüttenpächter.

1990 bis 1999

  • Fertigstellung und Einweihung des Ersatzbaus
  • Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Seilbahn-Bergstation für elektrische Energie und einer Speicherkollektoranlage auf dem Hüttendach für Brauchwassererwärmung
  • 1991 wird erstmals die Marke von 7.500 Übernachtungen in einer Saison durchbrochen.
  • Vollbiologische Kläranlage wird gebaut.
  • Die Sektion erhält zweimal den Umweltpreis der Stadt Mindelheim für Maßnahmen im Natur- und Umweltschutz (Energiekonzept und Abwasserreinigungskonzept).
  • 1995 Jubiläumsfeier zum 75jährigen Bestehen der Hütte
  • Neues Umweltgütesiegel des DAV: als eine der ersten von 370 AV-Hütten wird die Mindelheimer Hütte ausgezeichnet. DAV-Hütten- und Wegereferent Feldhusen bezeichnet Hüttenwirt Jochen Krupinski in diesem Zusammenhang als Vollblut-Idealisten.
  • Vorsitzender Schafnitzel legt einen Klettergarten bei der Hütte an.

1980 bis 1989

  • Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums der neuen Hütte findet dort eine öffentliche Sitzung des Stadtrats der Stadt Mindelheim statt.
  • Aktion "Saubere Bergwelt": im Arbeitsgebiet werden 40 Säcke voll Müll gesammelt und ins Tal transportiert.
  • Das Landratsamt Oberallgäu erteilt umfangreiche Auflagen bezüglich der sanitären Anlagen. Damit verbundene große Umbaumaßnahmen, die Reparaturanfälligkeit des Zeltdachanbaus und eine Verbesserung der Unterkunft der Pächter und Bediensteten führen schließlich zum Ersatzbau.
  • Im September 1989 Abbruch des Anbaus und Beginn der Arbeiten für den Ersatzbau bei meterhohem Neuschnee - unter Regie des Hüttenwirts Jochen Krupinski wird der Rohbau noch vor dem Wintereinbruch erstellt.llt.

1970 bis 1979

  • Errichtung eines Anbaus bei der neuen Hütte in Zeltdachform
  • Auf der Sechszinkenspitze wird ein kleines Eisenkreuz aufgestellt.
  • Ein neuer Wasserspeicher wird erstellt (mit Siloschalung, Fertigbeton wird mit Hubschrauber zur Baustelle geflogen).
  • Lothar und Elke Franz aus Linkersheim bei Karlsruhe übernehmen 1973 die Bewirtschaftung der Hütte.
  • Zahlreiche Renovierungen und Verbesserungen (Erweiterung des Vorratskellers, Matratzenlager im Dachgeschoß, Ausbau des Uhrenzimmers, Windfang und Schuhraum beim Eingang, Erneuerung des Fußbodens im Gastraum, sanitäre Anlagen und Renovierungen in der alten Hütte).
  • Jochen und Centa Krupinski aus Altusried werden neue Pächter; 5.203 Übernachtungen in einer Saison
  • Beim Jahreswechsel 1979/80 werden 17 Personen durch meterhohen Schnee und damit verbundene extreme Lawinengefahr für zehn Tage auf der Hütte festgehalten.
  • Wegewart Albert Stadler stiftet ein selbst geschmiedetes Kreuz und stellt es auf dem Angererkopf auf.

1960 bis 1969

  • Die Sektion wird Mitglied im Alpwegverband Rappenalptal und erwirbt das Recht auf Benutzung der neugebauten Straße von Birgsau zur Schwarzen Hütte.
  • Konrad und Resi Schmid aus Oberstaufen werden neue Pächter der Mindelheimer Hütte.
  • Ludwig Engelmann stiftet ein neues Kreuz für den Kempter Kopf (Eisenkonstruktion mit Alu-Verkleidung).
  • Bau der Materialseilbahn unter Leitung von Hüttenreferent Pius Auerbacher (1.460 Meter lang, 773 Meter Höhenunterschied, vier Stützen, 300 Kilogramm Tragkraft, 15 Minuten Laufzeit).
  • Bau der ersten Kläranlage

1950 bis 1959

  • Der DAV-Hauptausschuss gibt grünes Licht für Hüttenneubau mit 70 Unterkünften. Das Baumaterial wird zur Hütte getragen, der Rohbau trotz zahlreicher Schwierigkeiten erstellt.
  • Das Arbeitsgebiet von Oberstdorf bis zum Warmatsgundtal und Kühgundtal wird an die Sektion Oberstdorf abgetreten.
  • Hüttenreferent Pius Auerbacher legt mit Salvatore Congost den neuen Weg im Wildental an.
  • Unter Regie des Hüttenreferenten wird der Hüttenneubau vollendet.
  • Einweihung der neuen Hütte und Erneuerung der Wasserleitung
  • Hüttenwirtin Berta Brugger lässt das Hüttenkreuz aus Holz aufstellen.
  • Ausbau der Straße von Birgsau zur Schwarzen Hütte mit finanzieller Beteiligung der Sektion.

1940 bis 1949

  • Schneemassen drücken die Bauhütte zusammen. Das Rüstungsministerium beschlagnahmt das auf dem Hüttenplatz lagernde Eisenmaterial. Nach erreichter Freigabe wird mit Hilfe von 15 Berufsschülern daraus eine Nothütte zur Aufnahme des restlichen Baumaterials gebaut.
  • Eine Mulikompanie des Jägerbataillons Sonthofen transportiert Zement und Dachpappe zur Hütte.
  • Französische Truppen besetzen die Hütte.
  • Nach dem Krieg nimmt Berta Brugger aus Memmingen die Bewirtschaftung wieder auf; Träger ist Xaver Kempter; später werden Esel und Haflingerpferde zum Transport eingesetzt.
  • Die Generalversammlung beschließt den Bau einer Materialseilbahn. Das Material wird eingekauft, doch die Währungsreform stoppt aber den Bau der Seilbahn. 1954 wird das Material an die Sektion Oberstdorf zum Bau der Materialseilbahn für die Fiderepasshütte verkauft.

1930 bis 1939

  • Die Alpgenossenschaft droht mit der Annullierung des Kaufvertrags, weil die Verpflichtung zur Errichtung des Alpaufzugs (Weg vom Rappenalptal) nicht eingehalten wurde.
  • Das Kleinwalsertal wird mit einer Postbuslinie erschlossen – dies bringt zwar Touristen, aber nicht das erhoffte Geld.
  • Gustl Haugg aus Mindelheim wird Hüttenwart; einige Jahre später fällt er aber trotz weitsichtigem Verhalten bei Vorstand Abt in Ungnade und wird durch Paul Sattler ersetzt.
  • 1933 verhängt das Deutsche Reich eine Grenzsperre nach Österreich - die Besucherzahl auf der Hütte verzehnfacht sich - 5.000 Besucher im Jahr 1935 bei 24 Übernachtungsplätzen!
  • Der Alpaufzug wird fertig gestellt.
  • Geniales Hüttenbaukonzept des Vorsitzenden Abt: ein eiserner Dachstuhl wird in Mindelheim gebaut, zerlegt, zum Hüttenplatz transportiert und dort aufgestellt als Nothütte und Materiallager - später soll der Dachstuhl gehoben, untermauert und ausgebaut werden – 52 Eisenträger mit sieben Metern Länge und 180 Pfund Gewicht werden von Trägern aus dem Lechtal zur Hütte getragen, zusätzlich noch 400 Zentner Baumaterial.
  • Ein Seiltransporter mit Motor wird errichtet zum Hochziehen von rund 300 Kubikmeter Latschenholz zum Brennen des Kalks für den Hüttenneubau.
  • Hüttenwart Sattler wird zur Wehrmacht eingezogen – Sofie Marcher aus Reuthe bei Bregenz (genannt Lawinensofie) übernimmt die Hütte bis 1944.

1920 bis 1929

  • Einweihung der ersten Hütte am 29. August 1920 mit rund 100 Besucher
  • Bau einer rund 1.000 m langen Wasserleitung
  • Sechszinkenspitze wird benannt und Holzkreuz aufgestellt
  • Hias Beßler wird als erster Hüttenwart angestellt
  • Die Grenzen des Arbeitsgebietes werden nach jahrelangem Streit mit der Sektion Kempten gemeinsam festgelegt.
  • Mit Bau des Alpaufzugs wird begonnen.

1910 bis 1919

  • Vorsitzender Abt erhält als Kupferbildhauer von der Gemeinde Oberstdorf den Auftrag für eine Bronzestatue des Prinzregenten Luitpold; er nutzt die Gelegenheit für den persönlichen Kontakt zum königlichen Revierinhaber.
  • Mit seinem Bruder Max und Albert Schuler sucht Vorsitzender Abt den Hüttenplatz aus und stellt einen entsprechenden Antrag an S.M. König Ludwig III. von Bayern zum Erwerb eines ein Tagwerk großen Grundstücks auf der Galtalpe Taufersberg.
  • Unterzeichnung des Kaufvertrags mit Einräumung von verschiedenen Rechten – über 100 Anteilseigner der Alpgenossenschaft müssen zustimmen.
  • Aufstellung des eisernen Hüttenkreuzes (acht Zentner schwer, in zwölf Teilstücken hinaufgetragen – 1914 am Tag des Attentats in Sarajewo – das Kreuz steht heute noch).
  • Der Beginn des Ersten Weltkriegs bremst die Aktivitäten für den geplanten Hüttenbau.
  • Privatvertrag mit Alpgenossenschaft Haldenwanger Alpe: Genehmigung für Anlage und Bau eines Weges; Abt hatte vor, das Hüttengebiet vom Lechtal aus zu erschließen.
  • Vermessung des Hüttenplatzes
  • Mit der Taufersberger Alpgenossenschaft wird die Trasse für den Alpaufzug (Muliweg) festgelegt.
  • Errichtung einer Not- und Bauhütte – das Material wird zum Hüttenplatz getragen – aus der vorläufigen Unterkunft sollte eine Hütte für fast 40 Jahre werden.

1900 bis 1909

  • Erkundungstouren für ein Arbeitsgebiet führen in verschiedene Berggebiete
  • Vorsitzender Abt erfährt vom Oberstdorfer Bürgermeister Gschwendner vom Gebiet um die Schafalpenköpfe, einem königlichen Jagdrevier