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Ein Wahrzeichen wird hundert – plus eins

Der Deutsche Alpenverein Mindelheim feiert runden Geburtstag der Mindelheimer Hütte

Nach der Gründung der Sektion Mindelheim war die Erschließung der Alpen eines der großen Leitmotive dieser Zeit. Ab 1907 war der Kupferbildhauer Franz Xaver Abt Vorstand der Mindelheimer Sektion und er war auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitsgebiet mit einem Stützpunkt und wurde auf die gänzlich unerschlossene Region südlich von Oberstdorf aufmerksam. Allerdings war das ein Jagdrevier des königlichen Hauses und unzugänglich.

Ein Zufall änderte die Situation, da Franz Xaver Abt 1911 von der Gemeinde Oberstdorf den Auftrag erhielt, eine Bronzestatue als Denkmal für den Prinzregent Luitpold zu errichten. Er bekam über den Revierinhaber Zugang zur königlichen Jagdbehörde und konnte seinen Wunsch, die Schafalpkopfgruppe für die Allgemeinheit zu erschließen, vortragen. Nach zähen Verhandlungen gelang es ihm 1914 das jetzige Grundstück der Mindelheimer Hütte zu erwerben. Die folgenden Jahre standen ganz im Zeichen des Neubaus, der am 29. August 1920 eingeweiht wurde.
Bis jetzt folgten zahlreiche Baumaßnahmen, An- und Umbauten, Neubauten so wie jetzt der Ersatzneubau der Bergstation der Materialseilbahn als Personalunterkunft. Der Deutsche Alpenverein (DAV) Sektion Mindelheim ist stolz eine moderne und hochfrequentierte Hütte in den Allgäuer Alpen zu besitzen, die seit 1979 von Hüttenwirt Jochen Krupinski mit seinem Team bewirtet wird.

Natürlich war geplant, das Jubiläum gebührend zu feiern – leider sind die Feierlichkeiten im Jahr 2020 der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. So konnte das freudige Ereignis nur in kleiner Runde gewürdigt und eine Tafel neben dem Eingang der Hütte angebracht werden.
Daher soll der Festtag nun nachträglich, mit einem Jahr Verzögerung, mit einer einmaligen Sternwanderung zur Mindelheimer Hütte aus fünf Richtungen von Samstag, 28., auf Sonntag, 29. August, nachgeholt und mit einem zünftigen Hüttenabend gefeiert werden. Es gibt hierbei die Möglichkeit, eine leichte Wanderung durch das schöne Gemsteltal von Süden, eine Bergtour mit Seilversicherungen durch das Wildental und über die Kempter Scharte von Westen, einen Zustieg von Osten durch das Rappenalptal bis zur „Schwarzen Hütte“ und über den „Muliweg“ oder den Zustieg über den Mindelheimer Klettersteig von der Fiderepasshütte auszuwählen. Weiter kommt auch eine Mountainbikegruppe „Bike und Hike“ zur Festivität auf der Mindelheimer Hütte.

Festakt im Forum
Am Mittwoch, 8. September, um 19.30 Uhr findet im Forum Mindelheim, Großer Saal ein geselliger Abend statt, bei dem über Ereignisse und Anekdoten aus der langen Hüttengeschichte berichtet wird. Alle Mitglieder, Interessierte und Freunde des DAV Sektion Mindelheim sind hierzu herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

 

Text: Ute Bergmaier

 

Zahlen, Daten, Fakten:

● Einweihung: kleine Schutzhütte am 29. August 1920; Neubau im September 1958
● Lage: 2013 Höhenmeter
● Initiator: Franz Xaver Abt
● Hüttenwirt: seit 1979 Urgestein Jochen Krupinski, unterstützt von Lucia Kitzelmann und Rainer Müller
● Betreiber: Deutscher Alpenverein Sektion Mindelheim
● Kapazität: rund 170 Schlafplätze

Aufstiegsmöglichkeiten:
● durch das Rappenalptal (ca. 3,5 Stunden)
● durch das Wildental (ca. 3 Stunden)
● durch das Gemsteltal (ca. 4 Stunden)
● über den Guggersee (ca. 5 Stunden)

Festivitäten:
● Sternwanderung aus fünf Richtungen am Samstag, 28. August, mit zünftigem Hüttenabend
● Festabend im Forum Mindelheim am 8. September